Schon im September 1990 wurde das Kommando der FF Moosham durch Herrn Heinz Popp, einem langjährigen Feriengast auf dem Hofe Wiesbauer in Durchham, angesprochen, mit der Feuerwehr seiner Heimatgemeinde Stöckach in Oberfranken eine Verbindung einzugehen.
Nach uns übermittelten Unterlagen konnten wir feststellen, dass die beiden Feuerwehren in puncto Mannschaftsstand, Gerätehaus sowie Ausrüstung so ziemlich gleichwertig sind. Außerdem sind beide Feuerwehren nicht Hauptfeuerwehren des jeweiligen Ortes, sondern Feuerwehren eines Teilbereiches, sodass von einer ungefähr gleichen Interessenslage ausgegangen werden kann.
Das Kommando entschloss sich daher, nach Aussprache mit dem erweiterten Kommando, mit den Stöckachern Kontakt aufzunehmen bzw. sie einzuladen.
Und so war es dann soweit, dass eine Abordnung der Feuerwehr Stöckach unter dem Kommando von Herrn Peter Zeiß nach mehrmaligem Verschieben des Termins für Sonntag, den 25. November 1990 ihr Kommen angekündigt hatte. Als Treffpunkt war der Autobahn-Grenzübergang Suben vorgesehen - Zeit 10 Uhr. Um uns leichter erkennbar zu machen, ordnete Kommandant Ernst Vilsecker an, dass mit dem militärgrünen Kübelwagen von Schriftführer Herbert Reichl, welcher maßgeblich bei der Entscheidung einer Partnerschaft beteiligt war, gefahren werden sollte.
Und so brachen Kommandant HBI Ernst Vilsecker, Schriftführer AW Herbert Reichl und Gerätewart AW Josef Strasser auf, um auch pünktlich an der Grenze zu sein. Punkt 10 Uhr fuhren wir am Zollamt und siehe da, die Stöckacher standen schon bereit. Sechs Mann in der deutschen blauen Feuerwehruniform, begleitet von fünf Damen.
In gespannter Erwartung näherte man sich der Abordnung, was würden die Stöckacher aus Franken für Menschen sein, tragen sie die Nase auch mitten im Gesicht? HBI Ernste Vilsecker erstattete kurz Meldung und nahm die Begrüßung vor. Nach gegenseitiger Vorstellung begann nun der Ablauf des Tagesprogrammes.
Als erstes fuhr man nach Reichersberg, um das dortige Stift zu besuchen. AW Herbert Reichl erläuterte in einem kurzen Referat die Geschichte des Innviertels, des drüber der Grenze liegenden Bad Füssings sowie in kurzen Worten die kulturelle Bedeutung des Stiftes Reichersberg für unsere Umgebung. Anschließend ging die Fahrt weiter nach Obernberg, wo der historische Hauptplatz des alten Innschiffermarktes bestaunt und später in der Nähe der Köpfstätte ein Blick über das imposante Innstauwerk gerichtet wurde.
Die Fahrt ging dann weiter nach Geinberg - Ortsteil Moosham - zu unserem Zeughaus. Dort wurde nach kurzer Einweisung durch Kommandant Ernst Vilsecker ein Begrüßungstrunk verabreicht. Dieser tat allen Anwesenden schon sichtlich gut, denn es lag ein trüber kalter Herbsttag über unserer Landschaft.
Das Mittagessen war für Punkt 12 Uhr im Braugasthof Wurmhöringer in der Nachbargemeinde Altheim vorgesehen. Es gab dort echte Innviertler Küche in Form von Schweinebraten mit Knödel, Kraut und geriebenem Rettich. Der Braten wurde auf traditionelle Art im Reindl serviert. Der Appetit war allseits gut und es entwickelten sich die ersten persönlichen Gespräche.
Nach dem Mittagessen wurde in Altheim noch ein kurzer Besuch auf dem deutschen Soldatenfriedhof des ehemaligen amerikanischen Kriegsgefangenenlagers vorgenommen, ehe es in gemeinsamer Fahrt nach Geinberg ging. Dort besichtigte man unser Juwel, die Pfarrkirche, und erfuhr so einiges über unsere Heimatgemeinde.
Der nächste Programmpunkt war ein Kurzrundgang durch unseren Paradebetrieb, die Molkerei Geinberg. Die Molkerei Geinberg ist der zweitgrößte Käsereibetrieb Österreichs und Kommandant Ernst Vilsecker, der ja dort als technischer Betriebsleiter beschäftigt ist, gab unseren Gästen die notwendigen Erklärungen.
Für 14 Uhr war dann das erweiterte Kommando zu einem gemütlichen Beisammensein im Feuerwehrhaus geladen. Bei Kaffee und Kuchen, belegten Broten und sonstigen Leckereien entwickelte sich dann eine rege Diskussion und ein gegenseitiges Näherkommen.
Kommandant Peter Zeiß erläuterte Aufgabe sowie auch Probleme seiner Wehr und übermittelte uns einen Einblick in die Grundzüge des deutschen Feuerwehrwesens. Allzu schnell vergingen nun die Stunden und der Abschied kam. In den diversen Gesprächen stellte man fest, dass die Stöckacher überaus nette Menschen sind, genauso beseelt vom Geist der Kameradschaft und von der Hilfe für den Nächsten, getreu dem Grundsatz: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
Auf dieser Grundlage wollen wir unsere Partnerschaft aufbauen und nahmen die Einladung für einen Gegenbesuch, diesmal bereits mit der gesamten FF Moosham für Frühjahr 1991 an.
Ein besonderer Dank gilt nachträglich noch einmal Allen, die sich um das Wohl unserer Gäste wirklich vorbildlich bemüht haben.
Der Grundstein für die Partnerschaft war somit gelegt. Nach dem Gegenbesuch im Jahr 1991 folgten noch zahlreiche gegenseitige Besuche.